Ja, so ein großes Wasser fehlt einem. Das steckt man nicht so leicht weg, wenn es so weggeschwemmt wird, nicht mehr da ist, doch da ist, aber so weit weg. Man kann nicht mehr einfach - hingehen. Morgens oder mittags oder abends oder nachts. Früher saß man am Ufer und hat Lieder gesungen. Man ist alleine gekommen oder mit anderen, man ist lange da geblieben oder nur ganz kurz. Plötzlich liegt das Wasser in einem anderen Land. Man kann sich die Tage ohne dieses Wasser am Anfang noch vorstellen, aber irgendwann kaum noch. In hellen Nächten ist man schwimmen gegangen. An kalten Morgen hat man eine sonnige Bank gesucht. Man hat es nie von überall gesehen, auch wenn man es hinterher gern so erzählt. Irgendwie war es ja auch doch so: Man wusste ja immer, dass es da ist. Jetzt ist man unruhiger, jetzt wo man es von nirgendwo mehr sehen kann, wo man nicht mal mehr direkt davor stehen kann. Wer noch nie da gewesen ist, kann sich wohl kaum vorstellen, wie ruhig es an einem so großen Wasser ist. Und zwar immer. Wenn man es aber kennt, dann fehlt einem irgendwann die Ruhe, das hätte man sich nie vorgestellt vorher, aber so ist es: Ein so großes Wasser fehlt einem. Ich habe Angst, dass man sich nie wieder daran gewöhnen kann. An die Tage ohne großes Wasser. Das einzig Beruhigende ist, dass man weiß, dass es ja noch da ist. Dass man es wiederfinden kann, wenn man will. Irgendwann.
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Matthi (Sonntag, 23 Oktober 2011 13:27)
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